hntrlnd http://www.hntrlnd.de Lenin, Leute, Brot und Spiele Fri, 27 Jun 2014 19:11:05 +0000 de-DE hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.8.1 Moskau http://www.hntrlnd.de/?p=1061 http://www.hntrlnd.de/?p=1061#comments Fri, 27 Jun 2014 09:32:35 +0000 http://www.hntrlnd.de/?p=1061 Moskaus Nächte leuchten

Moskaus Nächte leuchten

Vor 26 Jahren ging ich im Stadtteil Jugo-Sapadnaja zur Schule. Die DDR hatte eine Vorzeige-Botschaftsschule gebaut, mit Aula und Sporthalle, alle Kinder von in Moskau lebenden DDR-Bürgern gingen hier hin. Jeden Tag fuhr uns ein Bus aus dem Wohngebiet der Armee-Studenten in Birjulewo hier hin, die Fahrt führte damals eine dreiviertel Stunde durch die breiten Moskauer Straßen, welche leer waren, im Vergleich zum heutigen Verkehrsaufkommen. Ich steige also in die Metro der roten Linie und fahre sie bis zur Endstation im Südwesten. Die Stadt hat sich auch hier komplett verändert. Zwischen den Hochhäusern der Achtziger stehen inzwischen riesige, doppelt so hohe Klötzer.
Vor 25 Jahren standen hier kaum Häuser Wohngebiet der deutsche Botschaft neu verputzt Die Botschaftsschule neu verputzt Zäune und Wachhäuschen

Während man damals zum Hügel sehen konnte und bereits das Botschaftsgelände sah, steht heute ein weiterer Stadtteil dazwischen. Damals waren die fünf Wohnhäuser der Mitarbeiter von Botschaft und Handelsvertretung frei zugänglich. Heute ist das Botschaftsgelände mit einem Zaun abgesperrt. Da ich an einem Sonntag vorbeigehe, werde ich an den Wärterhäuschen abgewiesen, mein deutscher Pass bringt mich nicht weiter. Mir wird eine Telefonnummer gegeben, unter welcher ich einen Passageschein beantragen kann, aber nur Wochentags. Alle Häuser sind frisch und nach deutschem Stil verputzt. An dem ebenfalls durch den Putz kaum wiederzuerkennenden Schulgebäude prangt neben langweiligem Logo die Zeile „Deutsche Schule in Moskau“. Das vereinte Deutschland hat also das DDR-Gelände übernommen und sich mit Zäunen und Wärterhäuschen ein abgekapseltes Ghetto gebaut, welches einen Austausch mit dem Moskauer Stadtleben erst außerhalb des Zauns ermöglicht. Hier kann ich weder Fotos machen, noch mich mit Botschaftsmitarbeitern und Familien unterhalten.

Das Wohnheim in Birjulewo

Das Wohnheim in Birjulewo

Ich rufe also am Montag an. Mir wird mitgeteilt, dass die zuständige Mitarbeiterin in einer Konferenz ist, ich solle in einer halben Stunde nochmal anrufen. Nach dieser werden meine Anrufe mit einem Dauerklingeln beantwortet, niemand nimmt ab. Ich versuche über eine Stunde lang jemanden an den Hörer zu bekommen, ohne Erfolg. Über den Tag versuche ich es noch einige Male, keine Rückmeldung. Also bleiben nur ein paar Fotos von Zäunen. Ich hätte gern Jemanden zu den Entwicklungen in den letzten 26 Jahren befragt, aber dieser Moskau-Aufenthalt ist zu kurz dafür und die Kommunikationsbereitschaft eindeutig zu schlecht.
Da, wo die Geschichte von "Der Meister und Margharita" beginnt perfekter Hintergrund Pjotr I und krasnui oktjabr Springbrunnen und Holzterrasse und entspannen

Stattdessen lassen wir uns vom neuen Moskau beeindrucken. Wir machen mit Tatjana, die wir in Kirgistan kennengelernt haben, einen Abendspaziergang. Die Stadt stampft sich immer wieder und ständig neu aus dem Boden. Sie schraubt weitere Metrolinien drunter und sie wächst weiter in die Höhe. Der Eindruck, den die explosionsartige Entwicklung macht, ist überwältigend. Dabei sind die Moskwitschs unhöflich und aggressiv, wie sie es schon immer waren. Beim Ticketkauf in der Metro sollte man das Genuschel nicht missverstehen, bei Nachfrage wird man angeschrien. Es scheint unter Verkäuferinnen ein Wettbewerb zu bestehen, in welchem die gewinnt, die möglichst teilnahmslos und mit abwesendem, schon wieder aufs Smartphone starrendem Blick das Wechselgeld in den Verkaufsschlitz wirft. Beim scheinbar abgenötigten Satz nach dem Einkauf im Supermarkt „beehren Sie uns bald wieder“ scheint es auch darum zu gehen, einen möglichst ironisierenden Tonfall zu finden.

Weine aus der Ukraine, als Krimwein deklariert

Weine aus der Ukraine, als Krimwein deklariert

Die „Krasnui Oktjabr“-Schokoladenfabrik hat die Produktion im Stadtzentrum eingestellt. Die Fabrikhallen sind ein perfekt und mit viel Geld saniertes Kunst- und Kulturzentrum geworden. Nach den Luxuskarossen zu urteilen, geht es inzwischen weniger um Kunst, sondern um exquisite Lofts. Am wichtigsten ist das Geld. Das sollte man haben und zwar ausreichend, um in dieser Stadt blind einen Kafee zu kaufen. Der könnte nämlich Scheisse schmecken und fünf Euro kosten. All das ändert nichts an der so nicht erwarteten Freiheit und Ungezwungenheit des Moskauer Nachtlebens. Im Zentrum sind moderne und schöne Parks entstanden, die Leute tummeln sich hier, fahren Rad, Skateboard, Inlines, machen Selfies, starren auf Smarphones und Tablets, surfen auch ohne Telefonkarte im Netz, denn es gibt in fast allen Parks, genauso wie in der Metro freies W-Lan. Alles und Jeder ist technisiert.
Arbat aka. Touriabzocke Das neue Moskau Hilfe für den Donbass Lomonossow Stalinbau - eine der sieben Schwestern

An Holzterrassen, auf denen man rumliegen kann, sind unter den Stufen frei zugängliche Steckdosen angebaut. Davor ein Springbrunnen. Er lässt die Wassersäulen tanzen. Nachts kommen noch wechselnde Farben dazu. Moskau ist wohl nicht mehr nur die teuerste, sondern auch die reichste Stadt der Welt. Vielleicht hat sie gerade den Moment der Aufbruchsstimmung, in welchem das Kreative und Urbane noch kurz atmen darf, bevor es endgültig vom Reichtum eingenommen und zerschlagen wird. Vielleicht kann sie sich aber auch ihre kostenlosen Wohlfühlnischen erhalten. Die Infrastruktur scheint perfekt. Die Steuern sind geringer. Das Leben hier ist irre teuer und der Durchschnittslohn ist unter aller Sau. Die Armut versteckt sich in den Schlafstädten am Rand der Stadt. Aber auch diese sehen weitaus sauberer und wohnlicher aus, als ich sie in Erinnerung habe.

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Wolgograd http://www.hntrlnd.de/?p=1050 http://www.hntrlnd.de/?p=1050#comments Wed, 25 Jun 2014 04:06:26 +0000 http://www.hntrlnd.de/?p=1050 Flaniermeile, eindeutig in Russland

Flaniermeile, eindeutig in Russland

Der Zug fährt eine dreiviertel Stunde durch die Stadt, bis er am Bahnhof ankommt. Wolgograd zieht sich an der Wolga in die Länge. Unser Hostel ist einen Kilometer vom Bahnhof entfernt und liegt im absoluten Zentrum, in der fünften Etage eines Hochhauses an der „Straße der Helden“. Von hier aus ist der Prunk der sozialistischen Architektur und auch die Erinnerung an den großen Vaterländischen nur einige Schritte entfernt.

Das Stalingradmuseum

Das Stalingradmuseum

Die Frauen sind selten aufgetakelt, sie spazieren über die Straßen leger gekleidet, selten hochhackig. Es herrscht eine freundschaftliche Stimmung, Bekannte umarmen sich innig und lange. Überhaupt scheint es den Bürgern, genauso wie der Stadt gut zu gehen. Selbst Verkäuferinnen sind freundlich und leisten sich höfliche Floskeln. Ein Eindruck, den man in Russland sonst selten bekommt. Vielleicht ist das gute Wetter schuld, oder die überstandene Mückenplage. Tagelang wollte kein Wolgograder auf die Straße gehen, denn er stand sofort in einer schwarzen Wolke von Mücken, die sich in diesem Jahr besonders gut am Fluss entwickeln konnten. Jetzt sind Abends immer noch Mücken da, aber es lässt sich wieder schlendern.

Promenaden zwischen Mücken und Wolgablick

Promenaden zwischen Mücken und Wolgablick

Ausserdem bekommen wir ja wieder nur einen kurzen Eindruck. In drei Tagen kann man keine Stadt so kennenlernen, wie sie sich im Alltag darstellt. Ganz im Gegenteil, wenn wir uns endlich soweit zurechtfinden, dass wir uns auch ohne Stadtplan um einige Ecken trauen, dann reisen wir auch schon wieder ab.
Der Eingang zum Museum Panzer und Klettergerüst heroisch ... ... und stark bewaffnet

Lenin haben wir in Wolgograd gefunden. Erst einmal war er nur im Souvenirshop des Stalingradmuseums zu finden, hier geht es in chronologischer Raumaufteilung eher um die Zeit der Belagerung durch die Nazis, da war Lenin schon tot. Allerdings kann man aus dem Stadtzentrum raus fahren, zum Beispiel eine Dreiviertel Stunde mit der Elektritschka, in Richtung des Wolga-Don-Kanals.

Lenin monumental

Lenin monumental

Dort wurde zum Anlass der Fertigstellung des Kanals das größte Stalindenkmal der Welt errichtet. Es stand dort 12 Jahre. 2 Tage nach der Umbenennung von Stalingrad in Wolgograd wurde es abgerissen. Mitte der Siebziger Jahre wurde auf den immer noch vorhandenen Sockel eine ähnlich große Leninstatue gestellt. Die Wolgograder sagen: „Eigentlich wurde nur Stalins Kopf ab- und Lenins Kopf raufgeschraubt.“

Lenin geht

Lenin geht

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Kasachisches Bisnes und zweitausendfünfhundert Kilometer http://www.hntrlnd.de/?p=1032 http://www.hntrlnd.de/?p=1032#comments Wed, 18 Jun 2014 16:20:27 +0000 http://www.hntrlnd.de/?p=1032 Zweie vor Plastik

Zweie vor Plastik

Der eigentliche Fahrkartenschalter ist noch weit entfernt. Anstatt des „Taxi, Taxi, Taxi“ Gesangs vor der Bahnhofshalle, entsteht nun aus „Ticket, Ticket, Ticket“ die Hintergrundmusik. „Sag schon, wo wollt ihr hin?“ unterbricht jemand unseren Gang zur Schalterangestellten. „Astrachan“ antworte ich, ohne mich zu ihm zu wenden. Die Südstrecke durch Kasachstan geht über zweieinhalbtausend Kilometer. „Bei mir kostet das Ticket 20000.“ Ich drehe mich zu dem auskunftsfreudigen Verkäufer. „Aha,“ sage ich „aber wie funktioniert das, dass du mir den Fahrpreis günstiger anbieten kannst?“

Kartenverkauf hinter der Grauzone

Kartenverkauf hinter der Grauzone

„Wir sind Kasachen“ antwortet er und führt uns zu einem Terminal, an dem man sich die freien Plätze in den Zügen anzeigen lassen kann. „Wir kaufen keine regulären Tickets, das ist uns zu teuer.“ Er zeigt auf den Bildschirm „Siehst du, wie viele freie Plätze es gibt? Niemand kauft hier Tickets. Die kosten 5000 mehr.“ „Also, wie funktioniert dann euer System?“ frage ich. „Ich gebe dem Zugbegleiter vor Abfahrt eine Liste mit den Namen der Passagiere, die bei mir eingekauft haben.“ Er wird redselig „Außerdem bekommt der Zugbegleiter von mir seinen Anteil am Verkaufspreis. Das ist völlig sicher, alle Kasachen machen das so.“ Neben uns kauft gerade eine zumindest kasachisch sprechende Familie ihre Tickets am Schalter. „Ja,“ sage ich „ aber wir sind keine Kasachen, sondern anstrengende Deutsche. Wir brauchen ein offizielles Ticket in der Hand, damit wir uns sicher fühlen. Ein Ticket könntest du uns aber nicht geben, wenn wir bei dir kaufen, richtig?“ Er sieht aus, als würde er sich ärgern über seine Ausführungen, die unsere Skepsis nicht verhindern konnten. „Nein, aber ihr steht ja dann auf der Liste. Das ist todsicher und billiger.“ Ich verneine sein Angebot: „Danke, aber wir bezahlen lieber mehr und haben dann ein Ticket in der Hand.“ Er winkt ab: „Ja, dann geht doch zum Schalter und lasst mich in Ruhe.“ Er ist so schnell verschwunden, wie er anfangs auf uns einredete.

Hightech und Bahnsteig

Hightech und Bahnsteig

Auch der Kauf am offiziellen Schalter ist suspekt ab dem Moment, als Dirk mit Karte bezahlen will. Die Schalterangestellte steckt die Karte hinter dem Fenster in ein mobiles Lesegerät und fragt Dirk nach der Geheimnummer. Die geben wir ihr natürlich nicht. Sie muss also aus dem Schalterraum herauskommen, damit Dirk die Nummer selbst eintragen kann. Auch der Preis ist seltsam, genau 20000 pro Person. Unsere wichtigste Vorbedingung ist nun aber erfüllt: wir haben zwei ausgedruckte und offiziell aussehende Tickets in der Hand. Einen Tag später stehen wir auf dem Bahnsteig, der Hightech-Plastikwagon erwartet uns mit offenen Türen. Ich kaufe Zigaretten an einem Bahnsteigkiosk. Am Tisch sitzt die Verkäuferin mit einem Gast, dieser leert ein kleines Fläschchen Brandy. „Verkaufst du Zigaretten?“ frage ich. Sie geht zum Tresen und holt unter dem Ladentisch die zwei Sorten heraus, die sie anbietet. Scheinbar hat sie keine Erlaubnis, Zigaretten zu verkaufen. Das bringt mich auf eine Idee: „Dann hätte ich noch gern ein Fläschchen von dem, was er da trinkt“ Bereitwillig zieht sie auch eine baugleiche Flasche unter dem Tresen hervor und nennt mir den Preis. Stolz gehe ich zum Wagon zurück.

Bahnhof und Bisnes

Bahnhof und Bisnes

„Darf man im Zug rauchen?“ frage ich die beiden Zugbegleiter am Eingang des Wagons. „Nein, darf man im ganzen Zug nicht“ antworten sie simultan. „Es gibt keinen Raucherplatz im Zug auf der langen Strecke?“ Der eine zwinkert mir zu: „Ich zeige dir später die Möglichkeit.“ Also frage ich nochmal nach, nachdem er den Zug und seine Eigenheiten erklärt hat. Ein Zug chinesischer Bauart mit kurzen Wagons. Man kann komplett durchgehen, ohne Zwischentüren öffnen zu müssen. Die Vier-Betten-Kupees sind etwas kleiner als in den Wagons alter Bauart. „Für 4000 zeige ich dir, wie und wo du ohne Probleme rauchen kannst.“ Ich übersetze Dirk, 18 Euro sind uns zu heftig. Das wäre unser letztes Bargeld und das hätten wir gerne für die Marschrutka nach Russland. Später sage ich zu unserem Zugbegleiter: „Für 2000 hätten wir gerne deine Informationen, wir brauchen noch etwas Geld bis Russland.“

Plastik und Bisnes

Plastik und Bisnes

Er und ein „Qualitätsoffizier“, der uns später Fragebögen zur Zugfahrt geben will, zeigen mir das Klo. Hier gibt es einen ständig rotierenden Abzug und keinen Feuermelder. Wenn man weitere fünf Minuten nach der Zigarette drin bleibt, ist der Rauch abgezogen, so die Erklärung. Hätte man auch selber drauf kommen können. Wir sehen die 2000 eher als Bezahlung für das Protektorat. Falls es doch wegen Rauchgeruchs zu Komplikationen kommen sollte, werden wir von den Zugbegleitern nicht belangt.
Erleuchtet Kamel Moskauer Viele Kamele Salztümpel Angekommen in Atirau Jens vor Lieblingshintergrund Rastplatz

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Auf den Berg mit dem Teufel http://www.hntrlnd.de/?p=1023 http://www.hntrlnd.de/?p=1023#comments Mon, 16 Jun 2014 04:14:08 +0000 http://www.hntrlnd.de/?p=1023 Die Kreuzung im Nichts

Die Kreuzung im Nichts

An Kreuzungen wie dieser wacht man auf, wenn man in der Nacht zuvor dem Teufel seine Seele verkauft hat. Staubig, genaugenommen ohne jegliche Umgebung, fern wartet in einer Richtung die Stadt, in der anderen etwas nebulös-unglaubliches, weit, weit oben in den Wolken, was es zu erobern gilt. Wir kamen mit dem Bus Nummer 350 aus Karakol und teilten dem Fahrer mit den goldenen Zähnen das Kennwort „Arashan“ mit, woraufhin er uns an diesem verlassenen Ort aussteigen ließ. Was nicht einfach war; kurz vorher waren in den bereits überfüllten Bus 14 lachende Schulkinder samt gestrenger Lehrerin eingestiegen, ein Huhn wird gackernd in einer Kiste über meinen Kopf von hinten nach vorn gereicht. „Germania?!“ „Gutan Tak! Gitler kaput!“
Kaum ausgestiegen, begegnet uns ein homosexueller und verängstigter Malaie namens Ju-Win, der laut eigenen Worten von einem zwielichtigen und zahnlosen Kirgisen in der Hoffnung nach Geld seit einer Stunde verfolgt wird. Ich meine, was rennt der auch allein hier rum, ohne ein Wort Russisch zu sprechen. Er bittet uns, sich uns anschließen zu dürfen und wir sagen ja, denn wir glauben, nicht der Schwule ist der Teufel, sondern der Zahnlose. Aber wer weiß das schon so genau. Den Kirigisen verscheuchen wir mit bösen Blicken.
Keine Schilder können uns helfen, auf den rechten Weg zu finden, die paar Einheimischen drehen sich arbeitend weg, wenn wir in ihre Nähe kommen. Nach einer Stunde finden wir ein altes Häuschen im Wald, an dem drei starke Männer skeptisch zu uns schauen und sagen, wir seien falsch. Beim Versuch, wieder auf den Weg zum richtigen Oben, zum korrekten Platz unter der Sonne zu kommen, nimmt uns bergab ein großer Wagen mit, der in seinem Laderaum ein paar unschuldige Vorschulkinder geladen hat. Diese starren Ju-win böse an, wer als erster wegschaut, hat verloren. Der Malaie hockt schwankend-kleinlaut in der Mitte, als es über Stock und Stein bergab geht.
DSC03603Der Weg hinauf wird begleitet von einem reißenden Gebirgsbach, der Schmelzwasser und Hoffnungen auf ein schnelles Ankommen hinunterspült, denn es wird steiler und steiler. Kinder befüllen Wasserkanister, die an Pferden hängen. Wohlhabende oder alte Touristen sitzen in dürftig geschweißten und frisch lackierten Containern, die auf dem Rücken von sowjetischen Allradfahrzeugen den Berg hinaufgebuckelt werden. Sie schauen von oben auf uns herunter, wir auf sie hinab. Uns kommen Menschen zu Fuß entgegen, in westeuropäische Funktionsjacken gekleidet, mit Stöcken aus Metall in ihren Händen; doch egal, wie lange wir laufen, erzählen uns diese Menschen immer, es seien immer nur noch drei Stunden bis auf den Gipfel.
Der Malaie, der uns nun wie ein Schatten begleitet, erscheint mir zu schlau und er fragt zu viel. Egal, wie schnell wir die Berge hinauflaufen, er nimmt dasselbe Tempo, er meckert nicht, fragt nicht nach Pausen, lässt uns den Vortritt, wenn wir kleine Bäche mit Sprüngen überqueren. Er hat nur eine kleine Flasche Wasser bei sich und ein Stück trockenes Brot. Als wir uns zu einem Schäfer und seiner Herde setzen und mit ihm eine Zigarette rauchen, lässt sich der Schäferhund bereitwillig von uns streicheln, den Malaien bellt er ängstlich-agressiv an und will ihn beissen, als dieser ihn mit seinem Smartphone fotografiert. Auch der Schäfer ist skeptisch und zieht seinen Hund ganz nah zu sich heran. Kurz darauf verschwindet er mit seiner Herde wieder in die Hügel, Ju-win überspielt die Situation durch knappes Lachen und mit der Aussage, es sei ja nichts passiert.

Zwei Zigaretten für ein Foto

Zwei Zigaretten für ein Foto

Wie die Geschichte ausgeht, weiß ich noch nicht. Bestimmt böse. Vielleicht aber doch mit Happy End? Treffen wir Gott? Nein, den gibt’s ja gar nicht, ebenso wie den Teufel. Naja, wir werden sehen. Genauso wie noch mehr Bilder.

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Asem und Almaty http://www.hntrlnd.de/?p=1007 http://www.hntrlnd.de/?p=1007#comments Fri, 13 Jun 2014 08:35:37 +0000 http://www.hntrlnd.de/?p=1007 Asem und der lange Gang

Asem und der lange Gang

Das ist Asem. Sie begrüßt uns mit drei Worten Englisch im gerade eröffneten Nomads-Hostel in Almaty. Asem ist 19 Jahre alt und studiert Jura im zweiten Jahr. Jetzt in den Semesterferien arbeitet sie in der Rezeption des riesigen Hostels. Zweiundsiebzig Betten. „Das größte Hostel in Almaty.“ sagt sie stolz. An einem langen Gang reihen sich die Mehrbettzimmer, ganz hinten im Gang gibt es das Gemeinschaftszimmer mit Küche. Wenn Asem nicht durch den Gang rennt, sitzt sie vorne am Tresen und klickt im Internet herum. Da sie so klein ist, sehen wir sie nicht, sie hört uns aber und steht dann auf, um uns zu begrüßen, oder einfach nur zu sehen, wer da kommt. Mich hätte es nicht gewundert, wenn sie auf einmal aufgetaucht wäre und wie im Kasperletheater „Seid ihr alle da?“ gerufen hätte. Im Hostel wird immer noch gebaut. Es zieht ein Lackgeruch durch die Räume. Ein Arbeiter geht durch die Zimmer und lackiert die Badewannen. Eigentlich sollte man hier wohl noch niemanden ins Haus lassen, allerdings sind wir schon die zweiten Gäste. Asem merkt man schnell an, dass sie nur mit dem Übersetzer im Handy Englisch reden kann, wir einigen uns also auf russische Kommunikation, dabei hilft sie mir gerne unaufgefordert, die Sätze richtig zu formulieren. Sie ist auch überrascht, wenn sie mir ihre Frage in einfacheren Worten stellen soll, ich müsse wirklich Vokabeln lernen, sagt sie dann.
„Wie oft spazierst du eigentlich jeden Tag durch den Gang?“ frage ich sie „Ich spaziere doch nicht.“ antwortet sie entrüstet. „Natürlich spazierst du nicht.“ beschwichtige ich „Also wie oft gehst du?“ „Naja, so 30 Mal, vielleicht?“. Wenig später, als sie wieder an unserem Zimmer vorbeiläuft, ruft sie hinein: „Vielleicht sind es aber auch 40 Gänge.“ Dabei lächelt sie entwaffnend und ich lächle zurück. Den störenden Lackgeruch erwähne ich ihr gegenüber nicht.
Stadt der Äpfel Stadt und Smog Schewtschenko in Almaty Selionui Bazar im Plattenbau Parkplätze, Beässerungskanal, Familie Erinnerung an die Verteidigung Moskaus Zweites internationales Folklorefestival Telefonate vor Abylai Khan vor Hauptbahnhof

„Findest du Almaty nicht ganz schön laut?“ frage ich. „Na, wir sind hier im Zentrum, es gibt stillere Orte in der Stadt. Ihr müsst Euch die vielen Parks ansehen.“ Sie beginnt die Namen der schönsten aufzusagen. Natürlich merke ich mir keinen, aber ich nicke trotzdem. „Und eine Querstraße weiter, wenn einen ständig jemand anspricht, ob man ein Handy kaufen möchte, stört dich das nicht?“ „Ach, beim Basar. Nein, da gehe ich nicht allzu oft entlang und dann ignoriere ich die.“ Sie wird sich keinen negativen Satz über ihre Stadt entlocken lassen. „Aber einmal hab ich da nur an der Ecke gestanden, ganz kurz. Da kam einer auf mich zu und fragte mich ‘Kaufst du oder verkaufst du Handys?’“ Asem hat Humor und Energie. Sie nimmt ihren Ferienjob in ihrem Hostel in ihrer Stadt ernst. Nach dem autokratischen System, dem Fehlen von Opposition oder dem Verscherbeln der Ressourcenausbeutung an internationale Konzerne brauche ich sie nicht zu befragen. Sie mag es hier. „Warum sollte man woanders hin wollen, die Stadt ist wirklich schön.“ sagt sie ohne zu zögern. Ich glaube ihr.

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Dekadenz http://www.hntrlnd.de/?p=982 http://www.hntrlnd.de/?p=982#comments Wed, 11 Jun 2014 17:28:41 +0000 http://www.hntrlnd.de/?p=982 So viel Platz war noch nie

So viel Platz war noch nie

Den Busbahnhof in Bischkek kennen wir. Spätestens mit unseren großen Rucksäcken können wir nicht mehr den Taxi-Anbietern entfliehen, die einen innerhalb von Sekunden belagern. „Taxi, Taxi, Taxi“ ist der Kanon, in welchen auf allen Seiten eingestimmt wird. Ich möchte antworten: „Du suchst ein Taxi? Warum fragst Du mich? Hier stehen doch ganz offensichtlich genug herum.“ Wir versuchen vor dem Gesang zu fliehen um wenigstens noch eine Zigarette zu rauchen und vielleicht herauszubekommen, wo die Marschrutkas stehen, welche uns nach Almaty bringen. Auch in der hintersten Ecke des Busbahnhofs haben wir nur eine halbe Zigarettenlänge lang Ruhe.

Bischkek Busbahnhof

Bischkek Busbahnhof

Die folgenden Angebote sind geprägt von Hektik und Argumenten. Ich unterbreche die Drückerkolonne in ihrem Redefluss und sage: „Wir wollen einen Platz in einer Marschrutka nach Almaty. Wir würden auch etwas mehr bezahlen. Wichtig ist uns, das wir genügend Platz haben, also dass nicht mehr Leute im Bus sind, als Sitze. Außerdem möchten wir schnell über die Grenze nach Kasachstan kommen und nicht lange im Stau stehen.“
„Also viel Platz wollt ihr, Komfort, dann habe ich hier ein Taxi für Euch, 3000 SOM“ Also 40 Euro würde uns das Taxi kosten. „Aber an der Grenze müsst ihr warten“ sagt ein Anderer „Ich habe ein besseres Angebot. In den nächsten Stunden fahren keine Marschrutkas. …“ Die Busse fahren erst los, wenn sie voll besetzt sind und es dauert lange bis genug Passagiere nach Almaty gesammelt wurden. „… Ihr bekommt eine Marschrutka ganz für Euch alleine, die muss an der Grenze nicht anstehen, 5000 SOM“ Also 70 Euro für die 300 Kilometer.

Auf Wiedersehen Kirgistan

Auf Wiedersehen Kirgistan

„Das ist uns zu teuer.“ antworte ich. „Na los, 4500 SOM. Eine Marschrutka nur für Euch. Hat sogar Fernseher.“ Er schiebt uns Richtung Bus. So kurz wie möglich und so gut ich kann übersetze ich für Dirk, zu was für Konditionen wir den dekadentesten Grenzübertritt unserer Reise bekommen würden. Mit einigem Gedränge der Verkäufer und einsetzenden Bauchschmerzen entscheiden wir uns dafür. Der Bus ist mit den besten Sitzen ausgestattet, die wir jemals in einer Marschrutka gesehen haben. Wie immer in Kirgistan ist es kein GAZ, ein Lizenzbau des Ford Transit, sondern ein schätzungsweise 8 Jahre alter Mercedes Transporter, perfekt runderneuert und ausgebaut. Es gibt wirklich einen ausklappbaren großen Bildschirm, aber der interessiert uns nicht. Mir wird schlecht bei dem Gedanken, dass Zweie diesen Zwanzigsitzer alleine besetzen, die Schlafmöglichkeit auf der hintersten Sitzbank ist trotzdem verlockend. Ich sage zu unserem Busanbieter, wir wollen zwar schnell los, aber falls doch noch weitere Fahrgäste auftauchen, sollen sie bitte mit in dem Bus fahren. „Nein.“ sagt er „Der ist nun Euer, ihr fahrt jetzt los.“

Alep und Alia

Alep und Alia

Kurz bevor wir den Busbahnhof verlassen haben, rennt er uns hinterher, winkt dabei zu mir und nicht zum Fahrer, er hätte da noch zwei Mitfahrer, ob wir sie mitnehmen würden. Ich sage „Ja, natürlich.“ und versuche mir meine Erleichterung nicht anmerken zu lassen. Ein altes Ehepaar steigt dazu, er kassiert ihre 800 SOM. „Aber das dauert ja noch?“ fragt die Oma „der Bus ist ja noch leer“. „Nein,“ er lächelt die beiden an „die beiden Touristen haben sich einen ganzen Palast gemietet.“ „Achthundert kostet es die beiden?“ mische ich mich ins Gespräch ein „Also vierhundert für uns.“ grinse dabei aber zu offensiv über die eigene Kaltschnäuzigkeit. „Aber was denn, der Bus ist doch 7000 wert!“ antwortet er leicht angesäuert, gibt dem Fahrer dessen Anteil und sagt zu ihm „Hörst Du, wie er verhandelt? Du sammelst keine weiteren Mitfahrer ein, einfach durchfahren!“. Darauf wollte ich ja nicht hinaus, ich wollte den Palastpreis drücken, der eigentlich viel zu hoch ist. Einmal schlecht verhandelt bedeutet in unserem Falle teuer bezahlt. Dabei bleibts.

Dirk und das Lenindenkmal in Leninskoje

Dirk und das Lenindenkmal in Leninskoje

Kurz vor der Grenze bemerken wir das Ortseingangsschild „Leninskoje“. „Hast Du ein Foto gemacht?“ fragt Dirk. „Nicht rechtzeitig bemerkt“ erwidere ich, frage aber den Fahrer: „Wir sind doch jetzt im Ort Leninskoje. Gibt es da nicht vielleicht ein Lenindenkmal?“ „Keine Ahnung.“ antwortet er, ist aber sofort am telefonieren. Er fährt langsamer und findet die recht kleine, vergoldete Leninstatue. Sie steht in einem Park, dessen Pflanzenbestand einigermaßen gepflegt ist. Jedoch das Gebäude hinter dem Denkmal wurde garantiert seit 25 Jahren keiner Sanierungsmaßnahme ausgesetzt. Es darf langsam und kontinuierlich zerfallen. Der Bus hält und wir fotografieren uns gegenseitig, wie es solche seltsamen Touristen eben tun, die einen Leninfaible haben und sich einen ganzen Bus mieten. Das Rentnerehepaar guckt nur entgeistert, als ich mich zu ihnen drehe und „Entschuldigt bitte die Unterbrechung“ sage.

Ein Bus parkt in Leninskoje

Ein Bus parkt in Leninskoje

„Wissen Sie,“ sage ich später zu Alia, der Oma „ein mal im Leben sollte man eine ganze Marschrutka nur für sich alleine gemietet haben.“ „Das ist doch viel zu teuer!“ entgegnet Alep, der Opa leicht verärgert, lacht dann aber doch mit, als ich sage, so hätten wir das bestimmt nicht geplant gehabt.
Die Grenzkontrolle verläuft ausreichend schnell, wir spazieren mit Gepäck und Pässen und schneller Kontrolle durch die kirgisischen Grenzerhäuschen. Dann entdecke ich Alep, der sich suchend und verunsichert im Vorraum der kasachischen Grenze umsieht. „Meine Frau ist weg.“ sagt er „Gerade sind wir noch zusammen gegangen und jetzt finde ich sie nicht mehr.“ Ich sage ihm, dass ich sie auch nicht gesehen habe. „Aber sie hat doch auch meinen Pass.“ stellt er fest.

Zwischen den Grenzkontrollen kann man sich verlieren

Zwischen den Grenzkontrollen kann man sich verlieren

Ein kasachischer Polizist möchte ihn zur Kontrolle leiten. „Sein Pass ist bei seiner Frau.“ sage ich zum Polizisten. „Ja, bei der Kontrolle muss jeder seinen Pass bei sich haben.“ entgegnet er. Das Tonband in seinem Kopf wurde eingeschaltet, es gibt die aufgenommenen, unabänderlichen Worte wieder. „Sie müssen ihm doch helfen können?“ frage ich, während mich der Grenzer im Kontrollhäuschen darauf hinweist, dass ich bitte in die Kamera gucken soll. „Falls sie schon durch die Kontrolle ist und Sie sie sehen, geben Sie jemandem Bescheid“ ruft der Polizist als ich meinen Pass entgegennehme. Er kümmert sich um den Opa. Als wir nach einer Stunde alle vier wieder in der Marschrutka sitzen, sind die beiden Großeltern sehr nachdenklich. Ich frage Alia, was passiert sei. „Ach, ich bin eine Agentin.“ sagt sie, alle lachen, auch der Fahrer, auch Dirk, nachdem ich übersetzt habe. „Vielleicht wollten sie darauf warten, dass ich bei der Kontrolle gleich wegsterbe.“ ergänzt sie grinsend. „Naja, letztendlich hat es ja doch nicht so lange gedauert.“ erlaube ich mir zu sagen.

Viere können endlich die Grenze von Kasachstan aus sehen

Viere können endlich die Grenze von Kasachstan aus sehen

„Ach früher war das kein Problem hier an der Grenze, es gab keine.“ sagt sie leise und nachdenklich. Zu ihrem Mann sagt sie: „Warte mal ab, in einem Jahr spätestens geht das hier alles wieder leichter.“ Sie ist gebürtige Russin. In den Fünfzigern zog sie nach Kirgistan, ihr Bruder zog in einen Ort in Kasachstan. Bis heute besuchen sie sich oft gegenseitig. Sie ist Biologin, ihr Mann ist Sänger gewesen. Sie erinnert sich, erzählt vom Leben in der Sowjetunion. Wieder Episoden von alten Menschen, die mit der SU nicht nur den Sozialismus, sondern auch die eigene Jugend verbinden. Eine bessere Zeit. Diese Sichtweise ist mir oft auf der Reise begegnet. Dabei hat Alia Humor und kann über sich selbst lachen, sie ist stolz auf die Kinder, die in der Welt verstreut leben. Die Eurasische Union ist für sie ein Hoffnungsschimmer, bestimmt auch weil sie Russin ist, abgesehen davon merke ich ihr an, dass sie recht wütend über die unnötige Tortur an der Grenze ist, besonders der unnötige Stress für ihren schon recht senilen Mann ärgert sie.
Willkommen in Kasachstan Leuchtturmprojekt Landkreis Almaty Willkommen in Almaty

„Ich wünschte, es gäbe auf der ganzen Welt weniger Grenzen.“ sage ich und werde mir gleichzeitig der Realitätsfremde und Bedeutungslosigkeit des Gesagten bewusst. Ich schäme mich fast ein bisschen für den Satz. Als die Beiden in Almaty aussteigen, sagt Alia: „Entschuldigt bitte die Einschränkung Eures Komforts, die wir Euch bereitet haben.“ Dann lacht sie laut auf. Wir lachen mit. Alia und Alep reisen weiter zu ihrem Bruder. Sie hat die Kontrolle, die Pässe und die Wortführung. Er ergänzt manchmal, aber lässt sie meistens reden. Manchmal fragt Alep Alia, ob er eine Zigarette rauchen darf. Als wir vom Lenindenkmal zurück zum Bus kamen, nahm sie ihm die Zigarette nach ein paar Zügen weg. Ich sagte: “Wir können doch noch die Zigarette lang warten?“ „Nein“ antwortete Alia „wir fahren los.“ Alep schloss ohne zu Murren die Bustür hinter sich.

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Mit der Marschrutka von Bischkek nach Karakol http://www.hntrlnd.de/?p=973 http://www.hntrlnd.de/?p=973#comments Sun, 08 Jun 2014 06:02:36 +0000 http://www.hntrlnd.de/?p=973 Rauchpause im Nichts

Rauchpause im Nichts

Bevor die Reise beginnt, sprechen einige Fahrgäste ein Gebet. Ein alter Mann flüstertütet die abfahrenden Busse wie ein Muezzin, die Busfahrer werben für ihre Strecke mit dreifachem Rufen des Zielorts, Billets gibt es an der zentralen Kasse. Das Gepäckabteil des Sprinters, in dem wir gute fünf Stunden und knappe 400 km von Bischkek nach Karakol fahren werden, hat eine Packdichte höher als Blei.

Awtowoksal Bischkek

Awtowoksal Bischkek

Schnell noch ein paar Samsa (Blätterteigtaschen gefüllt mit Fleisch, Zwiebeln und Zeug) und zwei Flaschen Limo kaufen, ein Bordrestaurant ist nicht zu erwarten. Eine alte Frau hält Bananen durch die Fahrertür, eine andere Kirschen, Gurken, Tomaten. Der Bus fährt wie immer erst dann los, wenn er voll ist. Kommt man als einer der ersten Gäste, wartet man eben länger – feste Abfahrtszeiten sind auch hier Fehlanzeige. Was nicht mehr ins Gepäckabteil passt, steht eben im Gang. Ebenso wie ein Mann ohne Zähne und Fahrkarte, ein anderer hat sich gleich einen Hocker mitgebracht. Mein „voll“ ist ein anderes „voll“.

Je weiter wir nach Osten kommen, desto flacher, kleiner, bunter und verstreuter werden die Häuser, mehr und mehr erscheinen Schafherden, Kühe, Pferde vorm gebirgigen Horizont. Besagte Pferde sieht man nun öfter als Fortbewegungsmittel von Kindern, jungen Männern und Opas; Mädchen, Frauen und Omas gehen zu Fuß. An Kreuzungen mittig unbefahrene Dreiecke aus Schutt, Staub, Kiesel und klein gefahrenen Plastikabfällen. Gelegentlich stehen Menschen am Straßenrand, die von irgendjemandem mitgenommen werden wollen. Ein schmaler, fruchtbarer Streifen, einer Oase ähnlich, zwischen Hochgebirge und Yssyk-Köl auf 1600m Höhe wird geteilt von der Straße, aus der wir überladen dahin rasen und kaum Blicke für Dörfer aus Lehm, Holz und vergilbter Werbung finden, genauso wenig für die heruntergekommenen Sanatorien aus UdSSR-Zeiten, die irgendwie zwischen Betrieb, Abriss und Renovierung vor sich hin existieren. Es wird so lange auf der besseren Gegenspur gefahren, bis der Gegenverkehr hupt. In Kurven wird die Fahrbahn auf der vollen Breite ausgenutzt, der Fahrer telefoniert und raucht. Die Fahrbahn ist nicht die schlechteste, die Menschen hoffen und ertragen still. Züge findet man in diesem Land kaum, so hat sich der Busverkehr als das wichtigste öffentliche Verkehrsmittel etabliert. Das weiß auch die Polizei, die alle 20km mit einer Radarfalle wartet.

Landschaft exisitert eher in der Ferne

Landschaft exisitert eher in der Ferne

Der kleine Junge mit den großen, dunklen Augen kann diese nicht von mir lassen. Die Hälfte der Fahrt muss er mal auf dem Schoß seines Vater, mal auf dem der Mutter sitzen und schielt oft von schräg vorne zu mir herüber. Als dann eine Stunde vor Ende der Fahrt zwei Fahrgäste aussteigen, darf er auf dem Sitz neben dem Fahrer sitzen und strahlt die ganze Zeit quer durch den Bus zu seinem Vater, der endlich schlafen kann. Es scheint die größte Reise seines Lebens zu sein.

Der Junge und der Vater

Der Junge und der Vater

P.S. Eine Marschutka ist ein semi-öffentliches Verkehsmittel, meist ein Transporter europäischer Bauart mit langem Radstand und Hochdach. Meist finden sich 13 bis 18 Sitzplätze, mal wurden sie nachgerüstet, mal wurde das Fahrzeug für diesen Zweck gebaut. Eine für deutsche ÖPNV-Verhältnisse undenkbar flexible Variante des außer- und innerstädtischen Kommunalverkehrs, der aber seit Jahrzehnten perfekt funktioniert, obwohl er nicht in dem Maße organisiert erscheint, wie es seine Umfänglichkeit erfordern würde.

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Mit dem Trolleybus zum Osh-Basar http://www.hntrlnd.de/?p=961 http://www.hntrlnd.de/?p=961#comments Sun, 08 Jun 2014 05:28:52 +0000 http://www.hntrlnd.de/?p=961 Kirschen für ne Mark

Kirschen für ne Mark

Steigst du in einen Trolleybus ein, dann merk dir die Station, die als nächstes kommt, um auf dem Rückweg genügend Zeit zu haben, dich durch die stehenden Fahrgäste zum Fahrer zu zwängen und rechtzeitig passendes Kleingeld bereitzuhalten, bevor du aussteigst. In meinem Fall waren das acht kirgisische Som, also ca. zehn Cent und die Haltestelle am Sportplatz auf der linken Fahrbahnseite, kurz nach der Autowerkstatt, wo die Teppiche zum Trocknen draußen hängen.

Ich bin zum Osh-Basar in Bischkek gefahren mit dem Trolleybus Nr. 4, um was zum Abendessen zu besorgen, einmal quer durch die Stadt. Feste Abfahrtszeiten Fehlanzeige, die Busse kommen in leicht unregelmäßigen Intervallen, die schlicht vom Verkehr abhängen. Am Rand des Basars ein großer Topf auf einem alten Kinderwagengestell, in dem Rindernieren, -herzen und -lebern mit Kartoffeln und Zwiebeln vor sich hin köcheln. Ich probiere, eine Portion kostet 30 Som, ich bestelle kurz vor Ladenschluss für 100. Die Verkäuferin schaut mich erschrocken an und fragt: „Sto?“ Ich sage: „Da, sto! Otschen fkusna!“ („Ja, 100! Sehr lecker!“) Sie hätte wohl nicht erwartet, dass ich Arme-Leute-Essen bestelle, ich bin schließlich Inostranez, Ausländer. Sie flüstert etwas zu ihrer Topfnachbarin, die Pelmeni verkauft, auch diese schaut erstaunt. Aber ich bekomme mein Essen in einer prallen, nach Innereien duftenden Plastiktüte.

Innereien mit Kartoffeln

Innereien mit Kartoffeln

Mit Kopfhörern, Sonnenbrille und Mütze vor den Ansprachen der Verkäuferinnen in der Gemüsehalle versiegelt, entscheide ich mich für die junge Mutter, die Salate verkauft. Die Mütze habe ich für zwei Euro von einem alten Opa gekauft, ich musste das größte Modell nehmen und selbst das passt knapp.

Der Autor mit seiner neuen Mütze

Der Autor mit seiner neuen Mütze

Ich probiere alles durch und nehme den scharfen Möhrensalat, den mit Möhren und Soja und den mit leckeren Gemüse, was ich nicht identifizieren und die Erklärung dazu nicht übersetzen kann. Egal, schmeckt lecker, mit viel Essig. Ich mit meiner gerade überstandenen Gastroösophagitis sollte das eigentlich nicht essen, aber wer weiß, wann ich nochmal dazu komme.

Die junge Salatmutti

Die junge Salatmutti

Noch zwei Weißbrote für 25 Som, Schnaps haben wir noch zuhause und ich sprinte mit meinen Tüten zurück in die Moskovskaja, dort fährt die Nummer Vier zurück nach hause. Bevor das Fleisch kalt wird. Der Stand mit Zeug In der Trockenfruchtecke Warten auf Godot Weinender Bettler
Im Bus mustern mich zahlreiche Blicke aufgrund der Gerüche aus meiner Tasche. Diese scheinen nicht zu meinem fremdländischen Aussehen zu passen. Alten Frauen wird selbstverständlich ein Sitzplatz freigemacht, neben mir will nur ein alter, dicker Mann sitzen, der sich nach drei Stationen lieber woanders hinsetzt. Als ich aussteige und 20 Som Fahrpreis an den Fahrer reiche, werde ich gefragt: „Adin?“ („Einer?“) Ich schaue mich um und frage: „Tui vidjesch dwa ljudei?“ („Sehen sie zwei Leute?“) Ich bin der letzte Fahrgast, der Busfahrer ist ob meiner Frechheit erbost. Habe mich wohl nicht an eine mir unbekannte Fingerzeig- oder Nennregel gehalten, was die Bezahlung der Fahrt betrifft. Es gibt Anschiss, den ich nicht verstehe, ich bedanke mich so freundlich es nur geht für den Hinweis und steige aus. Gut, dass ich mir den Sportplatz gemerkt habe; schlecht, dass ich vergessen habe, dass noch eine Station zwischen dieser und meiner liegt, so muss ich nun laufen. Schnell in eine Marschrutnaja springen, fällt aus, ich habe im Trolleybus überhebliche 10 Som Trinkgeld gegeben und nun nicht mehr genug Geld, also muss ich laufen. Neben mit her laufen die Hunde der Nachbarschaft, denn die Innereien aus der Tüte riechen einfach zu lecker. Ich werfe ein paar Streifen Möhren hin, das finden sie doof und bellen. Schnell nach Hause, an den Hanfpflanzen am Wegesrand vorbei. Bevor das Fleisch kalt wird.

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Bokonbayevo http://www.hntrlnd.de/?p=937 http://www.hntrlnd.de/?p=937#comments Thu, 05 Jun 2014 07:02:42 +0000 http://www.hntrlnd.de/?p=937 Bokonbajevo - Dorfleben zwischen Bergen und Strand

Bokonbajevo – Dorfleben zwischen Bergen und Strand

„Njet, Marschrutka ne nado. Stoit 120 SOM, muj jedjem Taxi, skoro jedjem, 150 SOM.“ Zweie und ein Malaysier stehen vor den Marschrutkas nach Bokonbayevo, während ein Taxifahrer Überzeugungsarbeit leistet. Die Marschrutka fährt erst später los, sein Taxi fährt aber gleich, fährt schneller und kostet kaum mehr pro Person, es spricht also nichts dagegen, wir willigen ein. Sein Taxi ist nicht der leere Nissan, den er per Fingerzeig bei seiner Argumentation gestikulierte. Wir gehen zur anderen Straßenseite, dort steht ein Mazda-SUV, zwei Rückbänke. Der Wagen scheint schon voll besetzt zu sein, aber der Gedanke, dass wir eine falschen Entscheidung getroffen haben könnten, dringt nicht schnell genug ins Bewusstsein vor, unsere Rucksäcke passen irgendwie in den viel zu kleinen Kofferraum hinter der letzten Rückbank und sind schnell verstaut.

Passt doch - Sieben Reisende auf fünf Sitzen

Passt doch – Sieben Reisende auf fünf Sitzen

Es wird Tetris gespielt. Ein Junge sitzt auf einem Brett, welches zwischen die beiden vorderen Sitze gelegt wird. Ein anderer Junge kommt auf den Schoß der Mutter, schon ist die hintere Rückbank frei für dreie, die sich aneinander quetschen, denn konzipiert wurde dieser Sitz nur für zwei Mitreisende. In dem Siebensitzer haben nun also zehn Leute samt Gepäck Platz gefunden. Die Fahrt geht völlig überladen los. Jeder einzelne Rückenwirbel gibt Auskunft über den miserablen Zustand der Straße und das nicht mehr vorhandene Spiel der Federung. Schlafen unmöglich, sitzen schmerzvoll. Zweihundert Kilometer lang beschäftigt uns nur ein Gedanke: Warum haben wir uns nicht rechtzeitig diesem Transport verweigert?

Von wegen Schlafen unmöglich

Von wegen Schlafen unmöglich

Bokonbajew empfängt uns mit Regen und langsam nachlassenden Rückenschmerzen. Unser schwuler chinesisch-malaysischer Freund fährt weiter Richtung Bischkek. Das Hostel ist nicht weit entfernt und empfängt uns auf den ersten Blick mit den freundlichen Worten: „So, ihr Zweie, erholt Euch erst mal“. Der erste Blick wird bei Eintritt bestätigt; Mutter, Vater, fünf Jahre alte Tochter, Garten, Hühner, Hofhund und vier Räume, aus denen wir frei wählen können.

Die Tochter des Hauses

Die Tochter des Hauses

Die Betten sind weich, die Küche ist groß, es gibt kein Internet, vielleicht das größte Qualitätsmerkmal im neuen Domizil. Ein britisches Pärchen sitzt bereits in der Küche und wird mit Tee und Marmeladenbrot bewirtet. Wir setzen uns dazu. Die beiden sind mit dem Fahrrad unterwegs. Ihre Reise ist für ein ganzes Jahr geplant. Keine Wohnung, den Job haben sie gekündigt, sie sind aus Malaysia bis hierher geradelt, das Ziel ist Wales. Sie will ein Reisebuch schreiben, er schreibt auch, weiß noch nicht genau, was es wird. Weil es stark regnete, hatten sie sich überlegt, hier im Hostel zu übernachten.

Ein Jahr lang Fahrräder und Zelt

Ein Jahr lang Fahrräder und Zelt

Meistens schlafen sie im Zelt, Hostels sind ein Luxus, den sie selten nutzen. Außerdem müssen sie schnell nach Bischkek kommen. Der Bruder heiratet nächste Woche, also fliegen sie von Bischkek nach Wales um bei der Hochzeit dabei zu sein, danach fliegen sie wieder zurück nach Bischkek. Wir lachen zusammen über diese Reiseunterbrechung, es gibt halt Dinge, die einen in den Alltag zurückzwingen, Hauptsache, man kommt schnell genug wieder weg. Bei Pelmeni und Kognak wird es ein langer Abend mit Gesprächen über Great Britain, Deutschland, Zentralasien und die Welt an sich.

Zwei Briten, Drahtesel, Gepäck

Zwei Briten, Drahtesel, Gepäck

Bokonbayevo ist ein gerade mal hundert Jahre alter Ort, der von der Tourismusindustrie noch nicht entdeckt wurde, jedoch dem Individualtourismus bereits jetzt alles bietet, was der Reisende benötigt. Die Bevölkerung der Kleinstadt kennt den Fremdenverkehr bereits als Einnahmequelle. Kinder grüßen und wollen die Hand schütteln, fragen frech nach Geld. Stark angetrunkene Opas grüßen auf ähnliche Weise. Der Rynok ist klein, es gibt fast nur Klamotten, typische türkische Imitatware. Daneben der Rynok mit dem Gartengemüse, sehr große, sehr scharfe Radieschen.

Es gibt sogar eine Kreuzung

Es gibt sogar eine Kreuzung

Der bisher vom Pauschaltourismus noch nicht entdeckte Vorteil dieser Stadt ist die Lage. Die Entfernung zwischen der über 4000 Meter hohen Bergkette und dem Yssykköl-See, samt perfektem Sandstrand, ist gering. Uns ist klar, wenn ein Investor mit ein paar Millionen einsteigt, bauen wir hier die perfekte Touristenanlage, geeignet für die Winter- und die Sommersaison und auch für die dazwischen.

Strand und Berge

Strand und Berge

Der Sandstrand kann mit Kiosken und Umkleiden aufgepeppelt werden, Eine Seilbahn müsste in den Hang gebaut werden, ein, zwei Pisten und jede Menge Tiefschneegebiet, vielleicht Heliskiing. Genug Land gibt es, um es mit Bettenburgen zu bebauen. Scheiss auf die Idylle des armen Städtchens, die verstecken wir hinter hohen Blechzäunen. Sotchi könnte einpacken.
Strom und Sand Gedenken an die Gefallenen des Afganistankrieges Der Motor muss abkühlen Halb Städtchen, halb Dorf, dahinter die Berge

Die Straßen der Stadt sind sauber, die Läden aufgeräumt, Ein Weltkriegsdenkmal, ein Panzer zur Erinnerung an den Afghanistan-Krieg, auf einem Sockel mit der Liste der dort gefallenen Einwohner. Lenin steht auch noch in zukunftweisender Pose, wir entdecken ihn zu spät, als wir bereits in der Marschrutka sitzen und abreisen. Ein paar Straßenecken weiter Manufakturen. In einer wird aus ökologisch korrekter Schafwolle kirgisische Folklore hergestellt, uns werden Manufaktum-Kataloge mit ihren extrem hohen Preisen für den deutschen Markt gezeigt, gerade werden Jurten vorproduziert, für den Export nach Deutschland.

Manufaktur mit internationalen Geschäftsbeziehungen

Manufaktur mit internationalen Geschäftsbeziehungen

In diesem Sommer wird hier ein Jurtendorf entstehen, in welchem die Touristen ganz urig kirgisisch Urlaub machen können. Es gibt deutsche Faltflyer im Blocksatzstil der Neunziger, Texte teilweise nicht lesbar vor der Hintergrundgrafik. Beschreibungen und Preislisten, sehr günstig. Der Flyer hinterlässt den Einruck von ersten stolpernden Gehversuchen, das ginge natürlich besser:

Kirgistan – ein von Pauschaltourismus noch nicht vergiftetes Land.

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Isa aus Bischkek http://www.hntrlnd.de/?p=934 http://www.hntrlnd.de/?p=934#comments Fri, 30 May 2014 16:22:19 +0000 http://www.hntrlnd.de/?p=934 Isa aus Bischkek

Isa aus Bischkek

Das ist Isa, die Tochter unserer Nachbarn hier in Bischkek in Kirgistan. Sie ist vier Jahre alt und geht nicht in den Kindergarten, das können sich ihre Eltern nicht leisten. Ihre Mutter ist den ganzen Tag zuhause, ihr Vater fährt vor dem Aufstehen auf Arbeit und kommt erst im Dunkeln zurück, dann sitzt er mit einer großen Flasche Bier auf der ausgebauten Sitzbank seines Transporters im Hof und raucht mit der Mutter. Isa hat noch einen Zwillingsbruder, Igor, und einen großen Bruder, Ivan, der geht schon zur Schule. Am zweitmeisten mag sie Tiger, die fauchen; einen davon trägt sie an einem Faden durch die Gegend, aber einen Namen hat er noch nicht. Am allermeisten aber mag sie ihre Metallflöte, auf der sie sich den halben Tag schief durch die Straßen der Nachbarschaft flötet, langsam ist eine Melodie zu erkennen. Aber sie muss sich oft mit Igor darum streiten, der will auch immer Flöte spielen. Wenn sie sich nicht einigen können oder die Flöte mit Erde verstopft ist, greift Ivan ein oder Mama schimpft. Papa ist nie da. Manchmal spielt Isa auch mit den bunten Platikflaschendeckeln im Hof oder scheucht den kleinen, zerzausten, schwarzen Hund über den Hof. Sie lacht oft, guckt neugierig in unsere Einkaufstüten und fragt uns, warum wir so viele Haare im Gesicht haben. Ich glaube, Isa ist ein glückliches Kind.

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